Während eines Klinikaufenthaltes, aufgrund einer depressiven Erkrankung, wurde ich auf das Lebenshaus Doppelpunkt aufmerksam. Da ich gerade in Trennung lebte, und nicht mehr nach Hause zurückkehren konnte, suchte ich einen Ort zum Wohnen und an dem ich ebenso Begleitung erfahren konnte.
Am Anfang hatte ich eine sehr schwere Zeit, in der ich stark unter meinen depressiven Verstimmungen und teilweise an sozialen Ängsten litt. Außerdem fiel mir die Trennung von meiner Familie sehr schwer. Nach einiger Zeit hatte sich mein psychischer Zustand weiter stabilisiert …
Nach einem Suizidversuch bin ich direkt aus der Klinik hierhergekommen und herzlich willkommen geheißen worden. Ich hatte keine Wohnung und ebenso viele andere materielle Dinge verloren. Doch ich hatte etwas anderes gefunden, oder besser gesagt, jemand anderes gefunden, nämlich Gott. Er stellte mir zum richtigen Zeitpunkt Menschen an die Seite, die mich auffingen …
… Ich spürte schnell, dass ich auch selber mitarbeiten muss. Und das tat ich. Dem Mitarbeitern vom CHD legte ich alles offen – meine Sorgen, meine finanziellen Nöte, meine Ängste – und bekam dafür alles, was ich brauchte und sie mir geben konnten.
Was mir sehr geholfen hat, und ich selbst heute noch zu schätzen weiß, sind die Angebote im Lebenshaus Doppelpunkt, z.B. die wöchentlichen Einzelgespräche oder gemeinsame Frühstücktreffen sowie die verschiedenen Gruppenangebote.
Während meines Aufenthaltes im Lebenshaus Doppelpunkt musste ich noch dreimal in eine Fachklink aufgenommen werden. Zwischen diesen Aufenthalten wurde ich im Lebenshaus Doppelpunkt in meiner körperlichen und seelischen Stabilisierung unterstützt.
Dabei konnte ich Erfahrungen im Umgang mit Senioren sammeln, wobei sehr darauf geachtet wurde, dass ich meine Belastungsgrenze nicht überschreite und auch Ruhezeiten einhalte. Mittlerweile gerate ich nicht mehr so schnell aus der Ruhe und kann gelassener mit stressigen Situationen umgehen.
Etwa drei Monate nach meinem letzten Klinikaufenthalt war klar, dass ich mich soweit stabilisiert hatte, dass ich wieder in eine eigene Wohnung ziehen konnte. Inzwischen arbeite ich auf Minijobbasis im CHD mit und unterstütze zudem ehrenamtlich die Arbeit im Seniorenbereich.
CHD: christlicher Hilfsdienst. Genau das ist es, was ich von Anfang an hier erleben durfte und weiterhin erfahren darf.
Für mich ist das Lebenshaus Doppelpunkt ein Ort von dem aus ich wieder in ein „normales“ Leben zurückkehren kann. Durch meinen Job hier als Fahrer und Küchenhilfe habe ich dies schon erreicht. Und auch insgesamt bin ich in meiner persönlichen Entwicklung hier einen großen Schritt vorangekommen. Als mir bekannt wurde, dass ich bald ins Lebenshaus Doppelpunkt einziehen kann, war dies verbunden mit vielen Ängsten …
… Ich hatte Angst, was wohl auf mich zukommt, Angst, den Anforderungen nicht gerecht werden zu können und Angst vor den fremden Menschen und der fremden Umgebung. Als ich hier ankam, habe ich mich jedoch schnell eingewöhnt und lediglich etwas Zeit gebraucht, um mich in dem verwinkelten Gebäude zu orientieren.
Man trifft hier im Lebenshaus auf verschiedene Menschen, mit unterschiedlichen Charakteren. Das hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Ich wurde im Lebenshaus sehr herzlich aufgenommen, die Mitarbeiter sind präsent, unterstützend und hilfsbereit. Bei Fragen oder wenn man Unterstützung braucht, kann man sich zudem an die Mitbewohner wenden.
Das Zusammenleben in der Wohngemeinschaft funktioniert gut, ich komme mit den meisten zurecht. Ich fühle mich hier sehr wohl und bin angekommen. Ursprünglich wollte ich einfach nur meine Ruhe. Nun bin ich aktiv am Zusammenleben beteiligt und organisiere auch vieles für uns Bewohner. Für viele meiner Mitbewohner bin ich Ansprechpartner und diejenigen, die hier neu einziehen, dürfen sich ebenso gerne an mich wenden. Mir ist die Gemeinschaft sehr wichtig geworden.
Zu Beginn hatte ich Angst vor den Aufgaben, die hier auf mich zukommen und dachte, ich kann diese nicht schaffen. Hier im Lebenshaus Doppelpunkt konnte ich erfahren, was ich alles kann und mich langsam steigern. Nun darf ich hier im Haus als Angestellter mitarbeiten, was mir nicht nur eine Beschäftigung gegeben hat, sondern mich auch positiv darin bestärkt hat, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Man hat trotz der Pflichttermine, noch genug Freiheit und Freizeit, zum selbst gestalten. Die therapeutischen Einzelgespräche habe ich als sehr hilfreich empfunden. Die Wochenrunde bietet den Rahmen, um dort Organisatorisches anzusprechen, aber auch um mitzuteilen, was einem auf der Seele liegt und um Kritik zu äußern. Die Kritik wird von den Mitarbeitern, wenn möglich, umgesetzt bzw. berücksichtigt.
In den vergangenen zwei Jahren wurde ich hier gefordert und gefördert, die Mitarbeiter sehen, welches Potenzial bei den Leuten vorhanden ist und wollen der Person dann aktiv dabei helfen, dies auszubauen. Das ist für mich auch ein Teil davon, was das Haus für mich ausmacht. Gemeinsam mit der familiären Atmosphäre, die zwischen den Bewohnern, aber auch mit den Mitarbeitern herrscht.
Die Mitarbeiter erlebe ich als unterstützend, kompetent und bei Fragen wird sich darum gekümmert. Bei Konflikten unter den Bewohnern, stehen sie mit Rat und Tat zur Seite. Es wird eben darauf geachtet, dass das Miteinander auch funktioniert. Ich konnte bereits einige gute Bekanntschaften mit einigen Mitbewohnern aufbauen.
Abschließend möchte ich nochmal betonen, dass ich mich hier wohl fühle und hier voll und ganz angekommen bin. Ich bin dankbar und zudem sehr stolz darauf, was ich schon alles geschafft habe. Mit gutem Willen und Gottvertrauen kann alles funktionieren.